Bei meinem ersten Kind machte sich die Überforderung so bemerkbar, dass ich es leid war Entscheidungen zu treffen. Ständig entschied ich für ein bedürftiges Lebewesen. Ich war es sogar so leid, dass ich nicht einmal mehr auf meine Bedürfnisse achtete, um auf keinen Fall auch noch für mich Entscheidungen treffen zu müssen. Ich wollte nicht entscheiden was es zum Abendessen gab, welchen Ausflug wir machten oder welchen Käse wir kauften. Irgendwann wollte ich es mir „einfacher“ machen und ließ die Gesellschaft die Entscheidungen für mich, meine Familie und mein kleines Baby treffen. Wann es wie zu schlafen hatte, wann es zu essen beginnen soll, wann es in eine Fremdbetreuung kommen soll, und so weiter…

Fühlte ich mich wohl damit? Nein!

Hatte ich ein schlechtes Gewissen? Ja!

Ich dachte das ist normal… So geht’s doch jeder Mama oder?

Oder?!

Mittlerweile weiß ich, dass ich nach Werten lebte, die ich kinderlos nie hinterfragt hatte (die besten Eltern, sind die ohne Kinder, oder? 😉 Als ich begann, meine Ansichten und Weltanschauungen, vor allem bezüglich Kinder und Kindererziehung zu hinterfragen, war ich heillos überfordert. In meinem Freundinnenkreis gab es nur wenige Mütter und ich hatte kaum jemanden, der mich von der Seitenlinie anfeuerte und mir den Rücken stärkte und ich fragte „natürlich“ auch nicht danach (das ist eine andere Geschichte…).

Vor lauter Überforderung, begann ich nur noch zu funktionieren und zwängte mich in eine gesellschaftliche Erwartung, die damals und heute noch gängig war.

Kennst du das?

Wieso ist es so wichtig, du selbst zu sein in deinem Mamasein?

Mutterschaft ist eine ganz persönliche Erfahrung. Jede Mama ist einzigartig, mit ihren eigenen Werten, Überzeugungen und Erfahrungen. Doch in unserer Gesellschaft gibt es viele Vorstellungen und Erwartungen darüber, wie eine „perfekte“ Mutter zu sein hat. Abgesehen davon, dass dieses Bild meist durch Männer geprägt wurde, können diese Erwartungen überwältigend und einschränkend sein.
Kennst du das, wenn deine Kleidung zu eng sitzt? Dieses Gefühl, dass du keinen Platz darin hast?

Dieses Mutterkleid hat jemand anderes geschneidert und es kann sein,
dass es dir passt, aber es kann auch sein, dass du darin verschwindest
oder es zwickt und zwackt.

Darum ist es wichtig, dass du dein eigene Mutterkleidung nähst (nicht wundern: in meiner Familie gab es viele Schneiderinnen). Du darfst dir überlegen, wie du deine Mutterrolle gestalten möchtest:

Hier ein paar Fragen, die du dir dazu stellen kannst:

Was bedeutet Mamasein für mich persönlich?

Welches Bild haben meine Kinder von mir und möchte ich das verändern?

Welche hilfreichen und hinderlichen Erfahrungen habe ich schon gemacht?

Als Kind?

Als Erwachsene?

Was nehme ich davon mit und was lasse ich liegen?

Welche Werte habe ich und passen sie noch zu meiner Situation?

Welche Werte möchte ich an mein Kind weitergeben?

Durch die Auseinandersetzung mit diesen Fragen kannst du klarer sehen, wie du dein Mamasein leben möchtest und welcher dein nächster kleiner Schritt in diese Richtung sein kann.

Und was machen wir jetzt mit den Anderen?

Es ist oft einfacher, sich in den Erwartungen anderer zu verlieren. Sei es von der Familie, den Freund:innen oder der Gesellschaft im Allgemeinen. Es braucht scheinbar weniger Energie sich den gesellschaftlichen Normen und Vorstellungen zu fügen, als seine eigenen Vorstellungen durchzusetzen und zu leben.
Doch die Energie, die du aufwendest um dich zu beruhigen, dein schlechtes Gewissen zu begleiten oder gute Miene zu machen, ist zehrend und kostet dich sehr viel Kraft. Kraft, die du brauchst um deine Kinder zu begleiten, die Erwerbsarbeit zu meistern und dein Leben so zu gestalten, dass du glücklich bist.

Hier sind ein paar Tipps, wie du dich von den Erwartungen andere befreien kannst und Druck loslässt:

Besinne dich auf das Hier und Jetzt: Bleib mit den Gedanken bei dir und überlege, was dir wirklich wichtig ist. Wofür möchte ich einstehen und möchte ich meine wertvollen Ressourcen dafür verwenden?

Setze klare Grenzen: Sage Nein zu den Dingen, die nicht mit deinen Werten und Zielen übereinstimmen.

Umgebe dich mit einem unterstützenden Umfeld: Finde Gleichgesinnte, die deine Ansichten teilen und dich unterstützen.

Es ist ein Prozess herauszufinden, wie dein Mamasein aussehen soll und wie du deine Kinder begleiten möchtest. Es ist in Ordnung, wenn die Schritte klein und unperfekt sind. Dein authentisches Ich und die Entspannung, die du dadurch erfahren kannst, sind bei den besten Geschenken, die du deinen Kindern machen kannst.

Ich kann dich bei diesem Prozess begleiten!

Schreibe mir gern in den Kommentaren, wie es dir dabei geht!